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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 272

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ehrlich- etoroutft. Auf bcn Rat bewhrter rzte sichte der Kronprim m England. Tirol und San Nemo Heilung. Das bel nahm zedoch von Tag zu Tag zu. Die rzte mnten sogar, um den hohen Kranken vor dem Erstickungstode zu bewahren, die Luftrhre aufschneiden und eine silberne Rhre (Kanle) einsetzen. Der ritterliche Held, der so oft. und so fhlt dem Tode ans dem Schlachtfelde ins Auge'geschant hatte, sollte das Opfer einer schleichenden Krankheit werden. 2. Der Dulder auf dem Throne. Am 9. Mrz 1888 wurde dem kranken Kronprinzen im Garten seines Schlosses in San Remo eine Dusche berreicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt, den Deutschen Kaiser. Mit trnen in bcit Augen gab er sie ungeffnet zurck; b% wenigen Worte auf der Adresse hatten ihm genug gesagt. Nichts konnte den neuen Kaiser jetzt mehr in San Nemo halten. Trotz der schweren Krankheit, trotz der eisigen Winterklte eilte er hin zur Totenbahre seines Vaterv, den er lebend nicht hatte wiedersehen.sollen, hin zu seinen geliebten Untertanen. .In Charlotten brg, wo es ruhiger war als in der Hauptstadt Berlin, nahm Kaiser Friedrich seine Residenz. Tief bewegt fchante er hier vom Fenster nieder, als die Leiche seines teuren Vaters an dem Schlosse vorbergefhrt wurde; ihn zur letzten Ruhesttte zu geleiten, war ihm nicht vergnnt. Einige Wochen schien es. als ob eine Besserung jn dem Befinden des Kaisers eingetreten sei. luid Hoffnungsfreubig blickten die Augen aller Deutschen nach Charlottenburg und Schlo Friedrichskrn" bei Potsdam, wohin spter die Residenz des Kaisers verlegt war. Trotz seines^ leibeuben Zustandes widmete sich Friedrich Iii. den Regiernngs-gefchiften. Schon am 12. Mrz verffentlichte er eine Botschaft An Mein Volk" und einen Erla An den Reichskanzler". Beide Dokumente wurden mit groer Befriedigung von em deutschen Volke ausgenommen; denn beide legten Zeugnis ab von der Weisheit, Milde und edlen Absicht des geliebten Kaisers. Die Besserung in dem Befinben des Kaisers war nur eine scheinbare; schon bald wandte sich die Krankheit zum schlimmeren, und unsgliche Schmerzen hatte der Fürst zu erdulden, die er aber mit standhafter Geduld und vollster Ergebung ertrug. .1. Sein Tod. Am M.orgen des 15. Juni') trat die Kaiserin zum letztenmal an das Schmerzenslager des geliebten Gatten und mit ihr die ganze knigliche Familie. Noch einmal lie der Kaiser sein lebens- Am 18. Juni, dem Jahrestage der Schlacht von Belle-Allianee. trug man den zweiten Deutschen Kaiser zu Grabe.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 247

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
247 In Paris herrschte whrenddessen die uerste Not. Die Bewohner litten den bittersten Hunger und verzehrten bereits ekelerregende Tiere. Bald hatten sie auch weder Holz noch Kohlen, das Leuchtgas fehlte, und abends und nachts herrschte in Paris die tiefste Dunkelheit. Um das Unglck zu vergrern, war eine ansteckende Krankheit, die Pocken, aus-gebrochen, der Tausende tglich zum Opfer fielen. Dazu hatten die Deutschen seit dem 27. Dezember ein heftiges Geschtzfeuer auf die Pariser Forts erffnet, und da auch der letzte Ausfall am 19. Januar, der am Fort Mont Valerien vorbei mit 100 000 Mann ausgefhrt war, mit groen Verlusten zurckgeschlagen wurde, sah sich Paris am 28. Januar 1871 endlich zur bergabe gezwungen. 6. Friede. Zunchst wurde ein dreiwchiger Waffeustill-stand abgeschlossen. Von dem Wafsenstillstand war die Stadt Bel-sort und Burgund ausgenommen. Die Deutschen bezogen die Forts, die franzsischen Truppen muten die Waffen abliefern, blieben aber in der Stadt kriegsgefangen; Paris mute 160 Mill. Mark Kriegssteuer zahlen und durfte sich mit Lebensmitteln versehen. Am 1. Mrz hielten die siegreichen Deutschen ihren Einzug in Frankreichs stolze Hauptstadt. Nachdem unterdessen von den Franzosen die Nationalver-sammlnng in Bordeaux einberufen war, hatten die Friedensunter-Handlungen am 1. Mrz zu einem vorlufigen Frieden gefhrt, dem dann der endgltige am 10. Mai zu Frankfurt a. M. folgte. Die Friedensbedingungen waren im wesentlichen folgende: Elsa auer der Festung Belfort und Deutsch-Lothringen mit Metz und Dudenhofen fallen an Deutschland zurck^); Frankreich zahlt binnen drei Jahren 4000 Mi Ii. Mark (4 Milliarden) Kriegskosten; bis zu deren Zahlung bleibt ein deutsches Besatzungsheer im stlichen Frankreich auf Kosten des Landes; die Kriegsgefangenen werden ausgeliefert. So endete der Mesenkamps zwischen zwei mchtigen Vlkern unter Gottes Beistand zum Ruhme unseres deutschen Vaterlandes. In einem etwa siebenmonatigen Kriege hatten die Deutschen in 16 groen Schlachten und in 150 Gefechten glorreich gesiegt. 26 Festungen waren gewonnen und 383 000 Mann zu Gefangenen gemacht. 7400 Geschtze, der 600 000 Gewehre und 107 Adler und Fahnen fielen als Kriegsbeute in die Hnde der siegreichen Kmpfer und wanderten als ebensoviele Siegestrophen nach Deutschland. i) Gre 14 500 qkm mit 1 580 000 Einwohnern, darunter 500 000 Franzosen.

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. IV

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Iv Besonders wurde darauf bedacht genommen, das Werkchen gem dem Lehrplane fr hhere Mdchenschulen vom 31. Mai 1894 fr die mittleren Klassen dieser Anstalten noch brauch-barer zu gestalten. Es bildet zudem in seinem zweiten Teile: Bilder ans der brandenburgisch-preuischen Geschichte" die Vorstufe zu der vom Verfasser herausgegebenen Geschichte des preuischen Staates",^) die auch als passender Kommentar berall dort, wo die Vaterlndische Geschichte in Bildern" in Gebrauch ist, erwnscht sein drste. Ahaus, Mai 1903. Aer Verfasser. Morwort zur fieenten (vermehrten) Mflage. Die siebente Auflage darfeine vermehrte genannt werden, weil dem bisherigen Stoffe mehrere Frauenbilder" hinzugefgt sind. Es ist dies auf vielseitigen Wunsch und aus dem Grunde geschehen, um die Vaterlndische Geschichte" als Vorstufe. zu des Verfassers Lehrbuch der Gefchichte fr kath. hhere Mdchen-schulen"**) noch mehr auszugestalten. Als Vorstufe fr die Vater-landische Geschichte" find fr Elementarschulen Kleine Bilder aus der brandenburgisch-preuischen Geschichte" von dein-selben Verfasser und in demselben Verlage erschienen; sie sind fr den ersten Geschichtsunterricht bearbeitet und enthalten den gesamten ge-geschichtlichen Stoff fr einfache Schnlverhltniffe. Berich-tigungen und Erweiterungen, welche mit der Zeit notwendig geworden waren, sind vorgenommen und mehrere Abbildungen dht bereits vorhandenen hinzugefgt. Hoffentlich wird das Bchlein in seiner vermehrten Auflage zu den alten Freunden und Freundinnen recht viele neue erhalten. Ahaus, Ostern 1905. Der Verfasser. *) Siehe die Anzeigen am Ende dieses Bchleins. **) Erschienen bei Heinr. Schning!), Mnster i. W.

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 71

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
71 Die Vlkerschlacht bei Leipzig. 16., 18. und 19. Oktober 1813. Bei'leipzig kam es hierauf zu einer uerst blutigen Schlacht. Fast alle Völker Europas waren in den kmpfenden Heeren vertreten. Am 16. Oktober begann der gewaltige Ringkampf. Die Kriegs-fnft Napoleons schien nochmals den Sieg davonzutragen. Am Nach-mittage schickte er bereits Siegesboten nach Leipzig. Aber mit dem Mute der Verzweiflung griffen die Verbndeten noch einmal die Feinde an und drngten sie in ihre alten Stellungen zurck. Zudem hatten die Franzosen bei Mckern durch Blcher eine vllige Nieder-lge erlitten. Am 17. Oft ober, einem Sonntage, war Waffen-ruhe. Die Verbndeten zogen Verstrfungeu heran. Napoleon suchte durch groe Versprechungen sterreich auf feine Seite zu bringen, aber umsonst. Am 18. Oktober wurde der verzweifelte Kamps fort-gesetzt. Eine halbe Million Streiter standen sich einander gegenber, 1500 Kanonen spieen Tod und Verderben. An diesem Tage siegte die bedeutende bermacht und der begeisterte Heldenmut der Freiheits-fmpfer der die Franzosen. Abends 5 Uhr war die Schlacht ent-schieden. Die verbndeten Herrscher fiiieten nieder und dankten Gott fr den errungenen Sieg. Das Jahr 1814. Die siegreichen Soldaten fetzten den fliehen-den Franzofen in Eilmrschen nach. In der Neujahrsuacht 1814 berschritt Blcher die Eisflche des Rheins; ihm folgten die Trnppen der Verbndeten. Napoleon kam mit einem neuen Heere heran. Es kostete noch harte Kmpfe, bis auch dieses vernichtet war. Im Mrz standen die siegreichen Freiheitskmpfer vor Paris, und am letzten Tage dieses Monats hielten sie ihren feierlichen Einzug in die stolze Hauptstadt Fraufreichs. Es wurde Friede ge-schloffen, Napoleon abgefetzt und auf die Insel Elba chei Stalien) verwiesen. Der Bruder des in der franzsischen Revolution hingerichteten Knigs bestieg als König Ludwig Xviii. den franzsischen Thron. Whrend seiner Gewaltherrschaft hatte Napoleon Reiche erobert, neue geschaffen und auch wieder ausgehoben. In sst ganz Europa herrschte infolgedessen eine groe Unordnung. Es versammelten. sich darum die Abgesandten der Fürsten und Staaten in Wien, um eine neue Verteilung der Lnder vorzunehmen (Wiener Kongre). Frankreich wute aber Uneinigkeit unter die Gesandten zu bringen. Das hrte Napoleon auf Elba. Er verlie heimlich die Jnfel, fehrte nach Fraufreich zurck und hielt als Kaiser von neuem seinen Einzug in Paris. Das Jahr 1815. Bald stand Napoleon wieder an der Spitze eines groen Heeres. Aber auch die Verbndeten hatten ihre Truppen noch zusammen. Zuerst wandte sich Napoleon gegen Blcher, der in Belgien stand. In der Schlacht bei Ligny (sdlich von Brssel) (16. Juni) wurde der greife Feldherr geschlagen und geriet b?im Sturze

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 255

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 255 Coligny und mit ihm alle Hugenotten zu vernichten. Nachdem sie ihren Sohn fr diesen verwerflichen Plan gewonnen hatte, wurden die Vorbereitungen in aller Stille getroffen. In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572, der sogenannten Bartholomusnacht, morgens 3 Uhr, ertnten in Paris die Sturm-glocken. Das Zeichen zur blutigen Vernichtung der Hugenotten war ge-geben; als erstes Opfer fiel Coligny und mit ihm 2000 seiner Glaubens-genossen. In den Provinzen wurde die Blutarbeit fortgesetzt; die Zahl der Getteten wird auf 2030 000 Menschen angegeben. Weil dieses schauderhafte Dewrge wenige Tage jtach der Hochzeit Heinrichs von Na-varra mit Margareta stattfand, wird es wohl als die Pariser Blut-Hochzeit bezeichnet. Langwierige, greuelvolle Religionskriege waren die Folge diefer grlichen Bluttat. Heinrich von Navarra, der nach dem Ableben der beiden Könige Karls Ix. und Heinrichs Iii. als Heinrich Iv. von den Hugenotten zum Kuige ausgerufen war, kam zu der berzeugung, da nur durch seinen bertritt zur katholischen Kirche dem Lande Ruhe und Frieden zurck-gegeben werden knnte. Er trat deshalb im Jahre 1593 zur katholischen Kirche der und gewhrte seinen frheren Glaubensgenossen, den Hugenotten, durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit, Zutritt zu den Staatsmtern und mehrere Sicherheit-pltze. Seine Negierungszeit war ein Segen fr Frankreich. Der Ackerbau blhte auf, Fabriken wurden gegrndet, Kunststraen und Kanle zur Frderung des Handels angelegt. Heinrich war fr das Wohl seiner Untertanen so sehr besorgt, da er wohl zu sagen pflegte: Ich werde nicht eher zufrieden sein, bis jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe hat." Als der König den Plan fate, ein groes christliches Weltreich unter franzsischer Oberherrschaft zu grnden, und im Begriffe stand, diesen Plan zur Ausfhrung zu bringen, starb er durch den Dolch eines Meuchelmrders (1610). Das Volk betrauerte Heinrich Iv. als seinen guten Landesvater, und der Dichter Voltaire hat ihm in seinem Epos la Henri ade" ein herrliches Denkmal gesetzt. 3. England. Durd) Heinrich Viii., der Luther gegenber die Siebenzahl der Sakramente verteidigte und hierfr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens" (defensor fidei) erhielt, wurden die religisen Neuerungen in England angeregt. Als nmlich der Papst die Ehe des Knigs mit Katharina von Aragon nicht trennen wollte und konnte,

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 13

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
13 Zu Ehren der Gttin Ostara, der Schwester Donars, wurde im Frhjahr das Fest der wiedererwachten Natur, das Osterfest, gefeiert. Auf Bergen und Hgeln wurden groe Holzhaufen aufgeschichtet und an-gezndet und mit Blumen geschmckte Ziegenbcke als Opfer dargebracht.') Zur Verehrung der Gttin Freyja wurde das Maifest gefeiert. Alle Wohnungen wurden mit frischen Maien geschmckt, auf einem in gleicher Weise gezierten Festplatze erschollen muntere Lieder, und die frh-liche Jugend erfreute sich auf fonniger Au an lustigen Reigentnzen. Wenn die Sonne den hchsten Stand erreicht hatte, fand das Fest der So mm er-Sonnenwende statt, das zugleich der Sterbetag des Gottes Baldnr war. Wie es noch heute in einigen Gegenden Deutschlands Sitte ist, wurden Heilkruter gesammelt, in Bndel gebunden und gesegnet.2) Beim Gewitter wurden sie auf dem Herde angezndet, um Haus und Hof vor Gefahr zu bewahren. Kranke, die in dieser Zeit Wasser tranken oder badeten, genasen. Gesunde wurden vor Krankheit geschtzt, denn das Wasser, selbst der Tau, hatte in diesen Tagen eine ganz besonders heilbringende Kraft. Durch das Ernte- oder Herbstsest sollte dem Gotte Wodan, der Feld und Flur gesegnet hatte, in besonders feierlicher Weise der schuldige Dank gespendet werden. Auf den ckern wurden groe Holz-stoe augezudet und auserlesene hren und Tiere geopfert, um den Segen fr die cker und das Gedeihen der Herden herabznflehen. Als die Germanen zum Christentume bekehrt waren, legte man den heidnischen Festen und Gebruchen eine christliche Bedeutung bei; aus dem Julseste wurde das Weihuachtssest, aus dem Feste der Gttin Ostara mit seinen Osterseuern und Ostereiern, den Sinnbildern des wiedererwachen-den Lebens, das christliche Osterfest. e) Sdett- Willen der Götter und die Zukunft suchten die Germanen ans mancherlei Weise zu erforschen. In heiligen Hainen hielten sie weie Rosse, deren Wiehern als gttliche Zeichen gedeutet wurde. Sie beobachteten den Flug der Vgel, beschauten die Eingeweide der Opfer-tiere und warfen Stbchen, auf denen die heiligen Runeuzeicheu eiuge-kerbt waren. Gttliche und prophetische Kraft wurde den weisen Frauen, den Alrnnen,3) zugeschrieben. Die rmischen Schriftsteller-weisen ans Albrnua, besonders aber ans Belle da hin, die zur Zeit *) Vergleiche die Osterfeuer. Es ist das Weihkrantsbnnd, das am Tage der Krautweihe (Maria Himmelfahrt in der Kirche geweiht wird. 3) Nuna Geheimnis; Alrune (Alrenne) = Allwissende; bergt.: zuraunen.

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 26

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
ihm das Pallium x) und erteilte ihm die Vollmacht, so viele Bischfe zu weihen, als er fr ntig hielt. Unter den schon sehr zahlreichen Gemeinden fehlte noch ein inniger Zusammenhang und eine feste Ordnung in den kirchlichen Verhltnissen. Bonifazins reiste Hmklms' nach Rom, um den Rat des Papstes einzig holen. Zum Primasvon Deutschland ernannt, kehrte er dann durch Bayern, wo er die kirchliche Ordnung wieder herstellte und mehrere Bistmer (Salzburg, Mnchen-Freifing, Negensbvrg, Passau, Wrzburg, Eichstdt) grndete, zurck. Auch das brige Gebiet teilte er in genalt abgegrenzte Dizesen, die er nebst den alten Bistmern zu einem Erz-bistnme zusammenfate. Einen festen Wohnsitz hatte Bonifazins auch als Erzbischvs und Primas nicht; erst im hohen Alter whlte er auf Wuufch der Frauken Mainz zu seinem stndigen Aufenthaltsorte. 5. Seilt Tod. Mit unwiderstehlicher Gewalt zog es den bereits betagten Greis noch einmal zu den Friesen; das Werk, das er als Ing-ling begonnen hatte, wollte er am Abend seines Lebens zu Ende führen. Seinem Lieblingsschler Lullns bertrug er das Erzbistum und begleitet von 52 Gefhrten, fuhr der siebenzigjhrige Greis den Rhein hinunter zu den Friesen. Die Predigt des gottbegeisterten, greisen Bischofs hatte einen groen Erfolg; tglich strmten zahlreiche Neubekehrte herbei, um sich taufen zu lassen. Doch schon bald sollte der groe Apostel den Martertod erleiden. Als er am Morgen des Pfingstfestes im Jahre 754 eine Anzahl Christen erwartete, um ihnen die hl. Firmung zu spenden, strzte eine Schar heidnischer Friesen hervor. Bonifazins erhielt den Todesstreich und sank ent-seelt auf das Evaugeliumbnch, das er mit seinem Leibe deckte. Mit ihm fielen seine Gefhrten unter den Waffen der Heiden. Der Erzbischvs Lullus lie die Gebeine des geliebten Lehrers sammeln und unter groem Geprnge nack Fulda bringen, wo sie in einer Grust der Domkirche beigesetzt wurden. Die Kirche hat den glaubensmutigen Bischof unter die Heiligen versetzt. Bonifazins hat die begonnene C h r i st i a n i s i e r n n g d e r D e n t s ch e n zum Abschlu gebracht und als erster Erzbischof von Mainz die kirchliche Organisation im engen Anschlu an den rmischen Stuhl durchgefhrt. Sem gewaltiges Missionswerk hat dem Franken-reiche eine festere Grundlage gegeben; seine Bistums- und Kirchengrn- l) Das Pallium ist ein schmaler Streifen, der ringfrmig die Schultern umschliet und auf Brust und Rcken herabfllt.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 116

1900 - Münster i. W. : Schöningh
und die beteiligten Fürsten ließen ihre Truppen zu den Verbündeten stoßen. Das Königreich Westfalen und das Großherzogtum Berg wurden aufgehoben. Deutschland war wieder frei von der Memel bis zu den Ufern des Rheines. In der Neujahrsnacht von 1813 auf 1814 setzte Blücher bei Kaub') über den zugefrorenen Rhein, von Norden rückte Bülow durch Holland heran, Fürst Schwarzenberg zog durch die Schweiz in das mittlere Frankreich. Napoleon hatte abermals ein Heer von 150000 Mann zusammengebracht und warf sich wie ein angegriffener Löwe bald mif diesen, bald auf jenen Feind. Mit abwechselndem Glücke wurde gekämpft. Nachdem Napoleon bei Bar snr Aube (27. Febr.) von Schwarzenberg und bei Laon (am 9. und 10. März) von Blücher geschlagen war, zog das vereinigte Blüchersche und Schwarzen-bergfche Heer geradeswegs auf Paris los und besiegte den Rest der französischen Armee ant 30. März 1814 am Montmartre. Am folgenden Tage hielten der Kaiser von Rußland und der König von Preußen an der Spitze der siegreichen Truppen ihren Einzug iu die stolze Hauptstadt Frankreichs. Napoleon entsagte dem Throne und begab sich nach Elba, welches ihm nebst dem Kaisertitel und einer Jahresrente als Entgelt überwiesen wurde. Ludwig Xviii., der Bruder des unglücklichen Ludwig Xvi., kehrte als König von Frankreich zurück. Mit ihm schlossen die Verbündeten den ersten Pariser Frieden (am 30. Mai) unter folgenden Bedingungen: Frankreich brauchte keine Kriegskosten zu zahlen, mußte aber alle seit 1792 gemachten Eroberungen bis auf einen geringen Teil wieder herausgeben.^) König Friedrich Wilhelm Iii. sprach dem geliebten Volke seinen Dank in warmen Worten ans. Aus den eroberten Kanonen ließ er Denkmünzen prägen und befahl ferner, daß die Namen aller im Kriege für König und Vaterland Gefallenen in den Kirchen auf Ehrentafeln verzeichnet würden. Das Jahr 1815. Gegen Ende des Jahres 1814 verfammelten sich die Fürsten und Staatsmänner von säst ganz Europa in Wien, um die Grenzen ihrer Länder von neuem zu regeln. Preußen war durch den Kanzler von Hardenberg und den Gesandten Wilhelm von Humboldt vertreten. Die Verhandlungen waren schwierig; dazu suchte Frankreich noch die Uneinigkeit unter den Gesandten zu schüren. Hiervon hatte Napoleon Kenntnis; da er auch wußte, daß man in Frankreich mit der neuen Regierung nicht zufrieden war und noch *) Südl. von Koblenz. 2) Nur den Siegeswagen von dem Brandenburger Thore nahmen bte Preußen wieder mit.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 157

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 157 In Paris herrschte währenddessen Die äußerste Not. Die Bewohner litten den bittersten Hunger und verzehrten bereits ekelerregende Tiere. Bald hatten sie auch weder Holz noch Kohlen, das Leuchtgas fehlte, und abends und nachts herrschte in Paris die tiefste Dunkelheit. Um das Unglück zu vergrößern, war eine ansteckende Krankheit, die Pocken, ausgebrochen, welcher Tausende täglich zum Opfer fielen. Dazu hatten die Deutschen seit dem 27. Dezember ein heftiges Geschützfeuer auf die Pariser Forts eröffnet, und da auch der letzte Ausfall am 19. Januar, der am Fort Mont Valerien vorbei mit 100 000 Mann ausgeführt war, mit großen Verlusten zurückgeschlagen wurde, sah sich Paris am 28. Januar 1871 endlich zur Übergabe gezwungen. Friede. Zunächst wurde ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand abgeschlossen. Von dem Waffenstillstand war die Stadt Belfort und Burgund ausgenommen. Die Deutschen bezogen die Forts, die französischen Truppen mußten die Waffen abliefern, blieben aber in der Stadt kriegsgefangen; Paris mußte 200 Mill. Frank Kriegsstener zahlen und durste sich mit Lebensmitteln versehen. Am 1. März hielten die siegreichen Deutschen ihren Einzug in Frankreichs stolze Hauptstadt Paris. Nachdem unterdessen von den Franzosen die Nationalversammlung einberufen war, hatten die Friedensunterhandlungeu am 1. März zu einem vorläufigen Frieden geführt, dem dann der endgültige am 10. Mai zu Frankfurt a. M. folgte. Die Friedensbedingungen waren im wesentlichen folgende: Elsaß außer der Festung Belfo rt und Deutsch-Lothriugen mit Metz und Diedenhofen fallen an Deutschland zurück'); Frankreich zahlt binnen drei Jahren 4000 Mill. Mark Kriegskosten; bis zu deren Zahlung bleibt ein deutsches Besatzungsheer im östlichen Frankreich ans Kosten des Landes; die Kriegsgefangenen werden ausgeliefert. So endete der Riesenkampf zwischen zwei mächtigen Völkern unter Gottes Beistände zum Ruhme unseres deutschen Vaterlandes. In einem etwa siebenmonatlichen Kriege hatten die Deutschen in 16 großen Schlachten und in 150 Gefechten glorreich gesiegt. 26 Festungen waren gewonnen und 383 000 Mann zu Gefangenen gemacht. 7400 Geschütze, über 600000 Gewehre und 107 Adler und Fahnen fielen als Kriegsbeute in die Hände der siegreichen Kämpfer und wanderten als ebensobiete Sieqestrophäen nach Deutschland. Wohl hatten auch die deutschen Truppen bei solch beispiellosen Erfolgen schwere Verlnste an Menschenleben zu beklagen. 6200 Offiziere und 120000 Mann waren tot oder verwundet^), aber nur eine Fahne3) und M Größe 14500 qkm mit 1580000 Einw., darunter 500 000 Franzosen. 2) Der Gesamtverlust betrug 28 000 Tote, 88 000 Verwundete und 12 000 Vermißte bei den Deutschen; von den Franzosen starben auf den Schlachtfeldern oder an ihren Wunden 89 000 Mann. 3) Sie wurde von der 5, Kompagnie des 2. Bataillons vom 61. In-fanterie-Regimente in den Kämpfen bei Dijon verloren und am Tage nach

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 184

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 184 — und Nachfolger, unserem jetzigen Kaiser, schrieb er in jener schweren Zeit tue bedeutungsvollen Worte auf ein Blatt Papier: ,Lerne leiden, ohne zu klagen; das ist das einzige, was ich Dich lehren kann". Seiner Tochter, der Prinzessin Sophie, welche am Tage vor seinem Tode am Krankenlager des schwerleidenden Vaters kniete, um seine Glückwünsche zu ihrem Geburtstage entgegenzunehmen, gab er, wohl ahnend, daß die Trennung von den Geliebten nicht mehr ferne sei, die herzliche Mahnung: „Bleibe gut und fromm, wie Du bisher gewesen bist; das ist der lekte Wunsch Deines sterbenden Vaters". Sein Tod. Am Morgen des 15. Junitrat die Kaiserin zum letztenmal an das Schmerzenslager des geliebten Gatten und mit ihr die ganze königliche Familie. Noch einmal ließ der Kaiser sein lebensmüdes Auge auf feinen Geliebten ruhen, jedem einen Blick voll Liebe und tiefster Wehmut schenkend; dann fiel er in einen Halbschlummer. Nach wenigen Augenblicken war der zweite Kaiser des neu errichteten Deutschen Reiches, der Liebling des gesamten deutschen Volkes, in ein besseres Jenseits hinüber gegangen. Nur 99 Tage hat Kaiser Friedrich Iii. regiert, nur eine Spanne Zeit, aber trotzdem wird sein Andenken bei seinen dankbaren Unterthanen fortleben bis in die fernsten Zeiten. Seine letzte Ruhestätte fand der Friedens-Kaifer in erner herrlichen Grabeskapelle neben der Friedenskirche in Potsdam an der Seite feiner schon früher Heimgegangenen Söhne Sigismund und Waldemar.2) Die Kaiserin I-riedrich. Die Jugendzeit. Die Kaiserin Friedrich, eine Tochter der Königin von England, wurde am 21. November 1840 geboren. Sie erhielt eine sorgfältige_ Erziehung und schon frühzeitig einen vorzüglichen Unterricht; bereits als Kind konnte sie drei Sprachen geläufig sprechen, und da sie viel Talent zeigte, wurde sie auch im Malen und in der Musik ausgebildet. Manches kunstvolle Bild ist aus ihrer Hand hervorgegangen. Daneben arbeitete sie auch fleißig im Blumen- und Gemüsegarten und übte sich in den weiblichen Handarbeiten. Ihr Vater, Prinz Albert von Sachsen-Kobnrg, machte sie später selber mit den Sitten und Gebräuchen der Deutschen, namentlich auch mit der Geschichte Preußens, eingehend bekannt. Die Hausfrau. Im 18. Lebensjahre vermählte sich die Prinzessin Viktoria mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Die Hochzeit wurde in London mit aller Pracht gefeiert; dann reiste 3) Am 18. Juni, dem Jahrestage der Schlacht von Belle-Alliance, trug man den zweiten Deutschen Kaiser zu Grabe. 2) Erg. Nr. 42.
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